Pressemitteilung vom 20.10.2020


Neue Ausstellung ab 19. Oktober: Die Galerie im Elysée präsentiert Arbeiten von Carolin Beyer, Eugen Kunkel und Corinna Weiner

Ob sie eine Wanderung im Wald, ein Glitzerkleid oder eine Küstenlandschaft zeigen – diesen drei Künstlern geht es in ihrer stimmungsvollen Malerei weniger um die Realität als um die Darstellung von Atmosphäre und Erinnerungen: Die Galerie im Elysée präsentiert vom 19. Oktober 2020 bis Mitte Januar 2021 Arbeiten von Carolin Beyer, Eugen Kunkel und Corinna Weiner. Ihnen gemeinsam sind die Verbindung von Landschafts- und Figurenmalerei und ein oftmals melancholischer Blick auf die Welt.

 

Carolin Beyer lebt, lehrt und arbeitet in Hamburg und hat hier auch an der Hochschule für Gestaltung (heute Teil der HAW) studiert. Den Fokus ihrer Malerei richtet sie auf den Menschen, mittels ihrer Figuren tritt sie mit dem Betrachter in einen Dialog. Bekannt ist sie insbesondere für ihre treffenden Portraits, in denen sie, wie sie sagt, einen Menschen in seiner Ganzheit erfassen und in Pinsel und Farbe festhalten möchte. Die Künstlerin versucht, die Seele, den Kern der Persönlichkeit des dargestellten Menschen hinter seinem äußeren Erscheinungsbild zu ergründen und zu zeigen. Auch für die Figuren, die Carolin Beyer in ihren Bildern in Landschaften platziert, gilt, dass der in der Rezeption ihrer Arbeiten häufig zitierte „zweite Blick“ die Aufmerksamkeit des Betrachters auf eine andere Ebene jenseits der sichtbaren lenkt. Durch die Verfremdung von Figur und Landschaft eröffnen sich gedankliche Räume für die eigene Interpretation: persönliche Erinnerungen und ganze Geschichten werden heraufbeschworen. Beispielhaft dafür stehen Bilder wie „Kleine weiße Wolke“ (Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm, 2019), „Ausflug / Nordsee“ (Acryl auf Leinwand, 120 x 80 cm, 2005) oder „Aurora“ (Acryl auf Leinwand, 150 x 100 cm, 2019), die in der Galerie im Elysée jetzt zu sehen sind. Der Mensch im Kontext der Natur, in der er sich zurechtfinden muss, interessiert Carolin Beyer. Aber auch die Natur selbst fasziniert sie. Sehr deutlich wird dies im eindrucksvollen, großformatigen Tetraptychon „Wolke Nordfriesland“ (Acryl auf Leinwand, vierteilig, je 120 x 80 cm, 1998), das von einem klaren, strahlenden Sommerhimmel in eine dramatische Wolkenformation übergeht. Und auch hier ziehen Farben und Formen den Betrachter durch diese Spannung ins Bild und in eine tiefere Dimension, in der sich eigene Gedanken entfalten können.

Seit fast 30 Jahren lebt Eugen Kunkel in Deutschland. Mit 15 Jahren hat er gemeinsam mit seiner Mutter das russische Nowaja Ljalja am Ostrand des Urals verlassen und ist nie wieder dorthin zurückgekehrt. Und doch sucht er immer wieder nach Motiven, die ihn an seine Heimat erinnern: von dichtem Nebel verhangene Landschaften, mystische dunkle Wälder und karge Schnee-Szenarien. Seine Motive findet der Künstler in seiner näheren Umgebung. Das ist auch der Grund, warum man in einigen seiner Arbeiten eine Nähe zu Caspar David Friedrich zu spüren meint. Eugen Kunkel hatte sich direkt nach seinem Studium zehn Jahre lang in der Heimatstadt Friedrichs, in Greifswald, niedergelassen. Aktuell lebt und arbeitet Eugen Kunkel in Hannover; studiert hat er Design an der Hochschule in Dessau und Kunst an der Fachhochschule Hannover – 2007 als Meisterschüler von Prof. Peter Redeker. In seinen Arbeiten verbindet er, wie er es selbst beschreibt, seine Erinnerung, innere Bilder, und die Realität, also letztlich Wirklichkeit und Fantasie. Seine Landschaften sind Sehnsuchtsorte, bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, überscharf in den Konturen, stark ausgeprägt in den Hell-Dunkel-Kontrasten und überspitzt in den Farben: eine gefilterte Realität, eine Bildsprache, die wir heute auch von den vorrangig visuellen Online-Plattformen kennen. Die so verfremdeten Landschaften in Eugen Kunkels Bildern sind von einer gewissen Mystik und Romantik geprägt. Dort, wo der Künstler Figuren in die Landschaft setzt, sind diese oft in Rückenansicht zu sehen und dienen dem Betrachter als Projektionsfläche für eigene Empfindungen und den eigenen Zugang zum Bild. So zum Beispiel in den Bildern „Wanderung“ (Acryl auf Holz, 60 x 40 cm, 2020) oder „Die Sammler“ (Acryl auf Leinwand, 80 x 120 cm, 2017).

Erinnerungen spielen auch im Werk der Berliner Künstlerin Corinna Weiner eine große Rolle. Ihre Arbeiten zeigen höchstpersönliche und gleichzeitig zu verallgemeinernde Bilder von sich und ihrem Umfeld. Zu ihrer unverwechselbaren Bildsprache gehört eine realistische Darstellung, die aber nicht die Abbildung des Moments in den Vordergrund stellt, sondern Stimmungen vermittelt und eine Ebene über das Konkrete hinaus eröffnet. Hier verbinden sich Atmosphäre, Erinnerungen und Lebensfragen. Corinna Weiner hat in Berlin an der Hochschule der Künste (heute Universität der Künste) bei den Professoren Marwan und Georg Baselitz studiert. In ihren Bildern setzt die Künstlerin mit Licht und Farben Akzente, die den Blick des Betrachters zum Beispiel auf eine Figur lenken, während die Landschaft, in der diese steht, in gedeckteren Farben geheimnisvoll und mystisch erscheint (The Hike, Carl, Faröer, Öl auf Leinwand, 80 x 120 cm, 2019). „Glitzerkleid“, ein Selbstbildnis der Künstlerin, von dem sie drei verschiedene Perspektiven gemalt hat – und von denen wiederum die Rückenansicht in der Galerie im Elysée zu sehen ist („Glitzerkleid“, Öl auf Leinwand, 60 x 40 cm, 2019) – lässt die Struktur des Kleides durch den pastosen Farbauftrag und die gesetzten Reflexe scheinbar funkeln und in einem Leuchten lebendig wirken, das sich aus der sonst gedämpften Farbigkeit des Bildes erhebt. Die Kraft des Lichts entwickelt ihre besonders intensive Wirkung dort, wo Corinna Weiner Figuren schemenhaft malt und sie in eine Umgebung setzt, deren Struktur nur durch den Kontrast der Helligkeit des flutenden Lichts und der Dunkelheit umliegender, nicht beleuchteter Formen entsteht (Straßenszene I (Kreuzberg während des Lockdowns), 2020.) Dadurch, dass für den Betrachter keine konkreten Details von Figuren und Umgebung erkennbar sind, gewinnt das Bild etwas Zeitloses, wodurch Raum für die eigenen Assoziationen und Gedanken geschaffen wird.
 
Galeristin Christa Block sagt über die aktuelle Ausstellung: „Die Bilder von Carolin Beyer, Eugen Kunkel und Corinna Weiner ermöglichen es den Besuchern der Galerie im Elysée, sich in die spannenden und ganz unterschiedlichen stimmungsvollen Werke dieser wunderbaren Künstler ‚hineinziehen‘ zu lassen und dabei auf eine Entdeckungsreise der eigenen Erinnerungen zu gehen.“
 
Die Ausstellung der Arbeiten von Carolin Beyer, Eugen Kunkel und Corinna Weiner ist vom 19. Oktober 2020 bis Mitte Januar 2021 in der Galerie im Elysée zu sehen. Hotel Grand Elysée Hamburg, Rothenbaumchaussee 10, 20148 Hamburg
 
Kunstgenuss auf Augenhöhe: Die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg
Mit über 1.100 Gemälden, Aquarellen, Grafiken, Skulpturen und Fotografien ist die Sammlung Block im Grand Elysée Hamburg eine der bedeutenden Privatsammlungen gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. In themenorientierten Dauerausstellungen werden über 850 Exponate in den Foyers und Restaurants, Veranstaltungsräumen sowie in den Hotelfluren und Suiten präsentiert. In der Galerie im Elysée wird in regelmäßig wechselnden Ausstellungen zeitgenössische gegenständliche Malerei aus Norddeutschland gezeigt und gefördert.

 

Bildnachweis:
 
Bild 1: Carolin Beyer: „Aurora“, Acryl auf Leinwand, 150 x 100 cm, 2019
Bild 2: Eugen Kunkel: „Wanderung”, Acryl auf Holz, 60 x 40 cm, 2020
Bild 3: Corinna Weiner: „The Hike, Carl, Faröer”, Öl auf Leinwand, 80 x 120 cm, 2019
Die Bildrechte liegen jeweils bei den Künstlerinnen und dem Künstler.
 
Fotonachweis:
 
v.li.: Corinna Weiner, Christa Block, Eugen Kunkel
(Foto: Galerie im Elysée, Barbara Kloth)
 
Hamburg, 20. Oktober 2020
 
Pressekontakt:
Meike Woermann, Kuratorin Sammlung Block
Tel.: (040) 41412-825
E-Mail: Meike.Woermann@grand-elysee.com

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