Pressemitteilung vom 23.11.2021


DIE GALERIE IM ELYSÉE PRÄSENTIERT:

Warum duldet Gott, dass den Menschen Boeses widerfaehrt? Kann man Gottes Schutz durch eigene Taten beeinflussen? Warum trifft die einen ohne Grund schweres Leid und wann ist das Leben noch lebenswert? Diese Fragen stellt das Alte Testament in der Geschichte eines Menschen, der als Repraesentant menschlicher Leiderfahrung gelten kann:

Hiob. Ihm widerfährt ein Unglück, das sich jeder Vorstellungskraft entzieht. Er verliert nach und nach seinen Besitz, seine Familie und schließlich seine Gesundheit. So kann es nicht verwundern, dass Hiob sich fragt, warum ihm dieses Leid zustößt. Er bleibt jedoch standhaft, duldet, nimmt es, wie es kommt und glaubt auch in seiner schlimmsten Erniedrigung immer noch an das Gute, das ihm schlussendlich auch erneut widerfährt.

Nicht nur durch die Pandemie erfährt Hiobs Suche nach einer Erklärung für sein Leid  ungebrochene Aktualität. Fünf Künstler und eine Künstlerin folgten dem Aufruf der Galerie im Elysée, sich mit der alttestamentarischen Figur auseinanderzusetzen. Die facettenreichen Ergebnisse der für die Ausstellung entstandenen Werke eröffnen dem Betrachter unterschiedliche Blickwinkel sowohl auf die Bibel als auch das Leben. André Krigar, Brian Harnisch, Christian Hahn, Corinna Weiner, Erhard Göttlicher und Janko Göttlicher schaffen mit ihren Gemälden eine ganz eigene Atmosphäre, die gleichzeitig fasziniert, verstört, Hoffnung und Freude schenkt. Die Gruppenausstellung umfasst malerische und erstmals auch plastische Werke.

Bibel und Kunst

„Ich habe mir schon lange ein biblisches Thema als Schwerpunkt einer Ausstellung gewünscht“, sagt Galeristin Christa Block. „Die Bibel mit ihren Schriften des Alten und Neuen Testaments hat seit dem Frühchristentum Künstler angeregt, sich mit ihren vielfältigen Themen auseinanderzusetzen. Die Figur Hiob hat nichts in ihrer Aktualität eingebüßt – die Frage, warum Gott es zulässt, dass Menschen Leid widerfährt, beschäftigt uns jeden Tag in unserem persönlichen Umfeld oder wenn wir die Zeitung aufschlagen“, betont Christa Block. Zu biblischer Zeit diente die Kunst keinem ästhetischen Selbstzweck, sondern stand in enger Verbindung zu den religiösen Vorstellungen der Zeit. „Heute nutzt man die Kunst, um Erlebtes, Gefühle oder das eigene Handeln zu reflektieren“, sagt die Galeristin. „Ich bin überzeugt davon, dass die Besucher sich von den hier ausgestellten Werken in den Bann ziehen lassen werden.“

André Krigar

André Krigar wurde 1952 in Berlin geboren, studierte Malerei an der Berliner Hochschule der Künste und zählt zur neuen Schule der deutschen Pleinairmaler. Seit 1992 gehört der Maler der Künstlergruppe der Norddeutschen Realisten an und beteiligte sich an verschiedenen Malaktionen der Gruppe, zum Beispiel an Bord der Gorch Fock, auf dem Flughafen Hamburg, im Bundesrat oder in den ehemaligen Schützengräben des Ersten Weltkriegs am Hartmannsweiler Kopf. In der Galerie im Elysée stellte der Künstler schon mehrmals seine Werke aus. Oft schildern seine Bilder mit lockerem Pinselstrich Alltagsszenen, die der Maler, das Motiv im Blick, en plein-air, unmittelbar auf die Leinwand bringt – realistisch und expressiv. André Krigar wurde 2008 mit dem Rembrandt Painting Award ausgezeichnet. 2013 erhielt er als Mitglied der Norddeutschen Realisten den Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft. Erstmals zeigt er in dieser Ausstellung seine Skulpturen.

Brian Harnisch

Brian Harnisch wurde 1992 in Hannover geboren. Er absolvierte eine Ausbildung an der Schule für Bildende Kunst und Gestaltung Berlin. Anschließend zog er nach Hamburg, um dort Illustration mit Schwerpunkt Malerei an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften unter Professor Hahn zu studieren. Aktuell lebt und arbeitet er als Maler und Grafiker in Hamburg und Leipzig. Ausgehend von der figürlichen Malerei bedient sich Brian Harnisch kunsthistorischer sowie zeitgenössischer Referenzen und kombiniert Elemente von Landschaften, Portraits oder auch Stillleben zu spannungsgeladenen Szenerien. Die fragmentarisch zusammengeführten Motive wirken auf den ersten Blick realistisch, bilden jedoch keine Realität ab. Sie erzeugen im Zusammenspiel surreale und irritierende Szenerien, die sich in einer traumartigen oder auch düsteren Atmosphäre bewegen.

Prof. Christian Hahn

Prof. Christian Hahn wurde 1969 in Nürnberg geboren, lernte zunächst Illustrator und zog später nach Hamburg, wo er sich 1993 entschied, an der Hochschule für Bildende Künste Malerei zu studieren. Heute lehrt er selber das Fach Malerei an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). Christian Hahns Bilder sind eine malerische Collage. Unterschiedliche Stilelemente und Wirklichkeitsfragmente stoßen in seinen Arbeiten aufeinander, werden ineinander verschränkt und verdichten sich zu einem ornamentalen System. Mit dieser Technik schafft er es, wie in einem Traum (oder Erzählung) verschiedene Zeiten und Räume zu einem Bild zu verschmelzen. Die Kategorien Gegenständlich und Abstrakt werden gegeneinander ausgelotet und transformiert in die ureigene Hahnsche Bilderwelt. Ein Bedeutungsraum entsteht, der den Betrachter fordert und zur Interpretation einlädt.

Corinna Weiner

Corinna Weiner wurde 1977 in Berlin geboren und ist dort aufgewachsen.1997 begann sie parallel zum Gymnasium als jüngste Studentin das Studium der Bildenden Kunst an der UdK Berlin. Sie studierte bei den Professoren Marwan und Baselitz. Zu ihrer unverwechselbaren Bildsprache gehört eine realistische Darstellung, die aber nicht die Abbildung des Moments in den Vordergrund stellt, sondern Stimmungen vermittelt und eine Ebene über das Konkrete hinaus eröffnet. Sie verbindet Atmosphäre, Erinnerungen und Lebensfragen. Häufig malt die Künstlerin Körperausschnitte, sei es ein leicht geöffneter Mund, Hände oder Augen. Oft erzählt so ein kleiner menschlicher Teil viel über Zustand, Befindlichkeit oder Persönlichkeit. Corinna Weiners Malerei enthält auch die Kraft der Täuschung. So verwandelt die Künstlerin mit ihren Farben nüchterne Blicke auf Menschen in Poesie und Schönheit. 2019 gewann sie den Rembrandt Painting Award in den Niederlanden und arbeitete gemeinsam mit ihrem Mann Janko Göttlicher als Artist in Residence auf den Färöer-Inseln.

Erhard Göttlicher

Prof. Erhard Göttlicher wurde 1946 im österreichischen Graz geboren. Er studierte an der Werkkunstschule Wiesbaden, dann an der Kunstindustriskole Kopenhagen und der Werkkunstschule/Fachhochschule für Design in Bielefeld. Er ist Diplom-Designer, Maler, Grafiker und Buchillustrator und hatte verschiedene Lehraufträge inne. Heute lebt er in Uetersen. Mit präzisem Blick erfasst Erhard Göttlicher die Welt auch hinter ihrem schönen Schein. Dabei scheut er weder vor dem scheinbar Hässlichen noch vor dem Unscheinbaren zurück. Er erlaubt dem Betrachter so den unverstellten Blick auf das, was man gerne übersieht oder lieber verdrängt. Sein Stil bleibt unverwechselbar, unabhängig davon, ob er mit Acryl, Pastell, Bleistift oder druckgrafischen Techniken arbeitet. Typisch ist die Einnahme einer oft ungewöhnlichen Perspektive, eine individuelle Wahl der Motivausschnitte sowie die Reduktion auf das Wesentliche auf spezielle Details.

Janko Göttlicher

Janko Göttlicher, der Sohn von Erhard Göttlicher, wurde 1974 in Hamburg geboren. Er studierte von 1994 bis 1995 an der Københavns Teknisk Skole (grafischer Bereich) und von 1995 bis 2001 an der HAW Hamburg (Illustration) und schloss mit Diplom ab. Seit 2004 ist Janko Göttlicher freischaffender Künstler. Er hat an zahlreichen Ausstellungen, Symposien und Projekten in Dänemark, Holland, Frankreich, Italien, Kenia und Schweden teilgenommen. 2019 stellte er im „Museum of National History“ in Dänemark aus und arbeitete gemeinsam mit seiner Frau Corinna Weiner als Artist in Residence auf den Färöer-Inseln. Janko Göttlicher sieht sich nicht als klassischen Pleinairmaler, er malt sehr gegenständlich und versucht die Dinge so neutral wie möglich darzustellen. Sein Blick geht dabei weniger auf das Detail als vielmehr auf das große Ganze. In seinen großformatigen Selbstporträts bringt sich Janko Göttlicher ungeschönt auf die Leinwand.

Kunstgenuss auf Augenhöhe: Die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg

Mit über 1.100 Gemälden, Aquarellen, Grafiken, Skulpturen und Fotografien ist die Sammlung Block im Grand Elysée Hamburg eine der bedeutenden Privatsammlungen gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. In themenorientierten Dauerausstellungen werden über 850 Exponate in den Foyers und Restaurants, Veranstaltungsräumen sowie in den Hotelfluren und Suiten präsentiert. In der Galerie im Elysée wird in regelmäßig wechselnden Ausstellungen zeitgenössische gegenständliche Malerei aus Norddeutschland gezeigt und gefördert.

Bildnachweis:

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Die Bildrechte liegen jeweils bei der Künstlerin und den Künstlern.

Fotonachweis: Galerie im Elysée

Pressekontakt:

Meike Woermann

Kuratorin Sammlung Block

Tel. (040) 41412-825,
E-Mail: Meike.Woermann@grand-elysee.com

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