In der Tradition der Pleinairmalerei ziehen beide mit Staffelei und Palette los, um direkt vor Ort und unter freiem Himmel kostbare Momente und Stimmungen der nordischen Landschaft einzufangen. Dabei lässt Frauke Gloyer den Blick oft in die Ferne und den Himmel schweifen, während Mathias Meinel den Blick nach unten wirft auf Bäche, Pfützen und überschwemmte Felder. So werden ursprüngliche Erscheinungen der Natur sichtbar. „Beide verstehen es, mit vermeintlich unspektakulären Motiven das Wesentliche einzufangen und den Betrachter damit in faszinierende Landschaften zu versetzen“, sagt Meike Woermann, Kuratorin der Galerie im Elysée.
So wie sich die Landschaft der Welt verändert hat, so hat sich auch die Landschaftskunst im Laufe der Jahrhunderte dramatisch gewandelt. In der Kunstgeschichte zählt die Landschaftsmalerei zu den vergleichsweise jungen Genres. Lange Zeit dienten die Landschaften in erster Linie als Hintergrund für Personen und ihre Handlungen. Erst ab dem 17. Jahrhundert kann von einer Entwicklung zu einem eigenständigen Sujet gesprochen werden. Für die beiden Norddeutschen Realisten ist die Landschaftsmalerei auch ein Weg, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Mathias Meinel hilft es, Dinge zu begreifen und zu reflektieren. Zudem sei es eine hervorragende Möglichkeit, vollständig in einen Moment einzutauchen. Frauke Gloyers Bildern sieht man an wie Landschaft, See und Himmel sie anrühren, mit ihrem feinen Gespür für Licht und Stimmungen fängt sie den Zauber der Natur ein.
Frauke Gloyer (*1961) lebt und arbeitet in Galmsbüll in Nordfriesland. Sie studierte freie Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Ihr Interesse an der gegenständlichen Malerei entwickelte sich früh und entgegen dem damals vorherrschenden Interesse an abstrakter Kunst. Bilder mit weitem Blick, Nahgesehenes, Bilder mit düsteren tiefhängenden Wolken, im Schnee, im Sonnenschein – das weite „öde“ Watt mit seinem himmelgespiegelten Restwasser und ein paar Nahrung suchenden Wasservögeln – Nordfriesland ist „ihre Landschaft“. Seit 1985 ist Frauke Gloyer freischaffend tätig und gehört seit 1994 zur Künstlergruppe der Norddeutschen Realisten, mit denen sie 2013 nach der Retrospektive der Gruppe im Landesmuseum Schloss Gottorf den Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft erhielt. Das Ostholstein-Museum in Eutin widmete ihr 2021 eine umfassende Retrospektive.
Mathias Meinel (*1981) lebt und arbeitet in Hamburg. Der Wunsch, Künstler zu werden, entstand bei ihm bereits in seiner Kindheit im Erzgebirge. Der Ausbildung zum Produktgestalter folgte ein Studium an der Kunsthochschule in Kassel, das er 2010 abschloss. Dann zog es ihn nach Hamburg, wo er seitdem als freischaffender Künstler lebt. Ihn interessiert künstlerisch die durch Weite, Offenheit und Lichtspiegelungen des Wassers bestimmte Natur. Dabei richtet Mathias Meinel seinen Blick auf scheinbare Randgebiete – auf das Erdgebundene, das Land am und in der Nähe des Deiches in Nahsicht. 2013 wurde er als Nachwuchspreisträger der Dr. Marlene Trentwedel-Stiftung geehrt, 2018 erhielt er das Uwe Lüders Stipendium der Sparkassenstiftung Lüneburg. 2019 wurde er als Mitglied in der Künstlergruppe der Norddeutschen Realisten aufgenommen.
Galerie im Elysée, Rothenbaumchaussee 10, 20148 Hamburg
Kunstgenuss auf Augenhöhe: Die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg
Mit über 1.250 Gemälden, Aquarellen, Grafiken, Skulpturen und Fotografien ist die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg eine der bedeutenden Privatsammlungen gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. In themenorientierten Dauerausstellungen werden über 850 Exponate in den Foyers und Restaurants, Veranstaltungsräumen sowie in den Hotelfluren und Suiten präsentiert.
Photo Credit: Galerie im Elysée / Barbara Kloth